Man hört ein Heulen in der sonst stillen Nacht, man hat das Bild förmlich vor seinem geistigen Auge, ein Wolf der sein Kopf Richtung Mond erhebt und den faszinierenden Ruf wiedergibt. Es lässt einem die Haare zu Berge stehen, aber es ist auch irgendwie schaurig schön. Für mich ist es wie Musik in den Ohren. War es ein Wolf oder ein Hund?
Denn nicht nur der Wolf heult, nein auch der Hund.
Wir haben in letzter Zeit wieder gezeigt, wie schön Django mit uns singen kann (https://www.facebook.com/DjangoderDobermann/videos/807376462758853/). Er macht das schon seit er das erste mal die Ukulele gehört hat. Viele, die es Live sehen oder auf seiner Just for Fun Facebook Seite gesehen haben, fragen dann , z.B. „macht das Django seinen Ohren nicht weh, das ist ein Ausdruck für Schmerzen, oder?“, oder „man sollte den Hund nicht zum Heulen bewegen, das bedeutet für ihn negatives“.
Aber Django singt nicht nur, wenn Herrchen die Ukulele spielt, nein er heult auch wenn er die Sirenen hört oder bei bestimmter Musik im Radio.
Doch dem ist nicht so. Deshalb möchte ich euch gerne heute näherbringen, dass unsere Hunde, immer noch von dem Wolf abstammen und manche Dinge nicht, aus seinem Urinstinkt zu selektieren ist. Da es viele Hundehalter gibt, die sagen „Der Hund hat 0,0% was mit dem Wolf gemeinsam“. Es ist wohl wahr, dass nicht jeder Hund heult und die meisten melden sich eher via bellen, aber es gibt Hunde die in verschiedenen Situationen und bei bestimmten Reizen, wie ihre Ahnen Heulen und diese sind recht Facettenreich.
Warum und wie heult der Wolf?
Es ist spannend in Dokumentationen, oder wenn man Glück hat im Wildtierpark oder Zoo, zu beobachten wie die Wölfe Heulen, wie sie miteinander kommunizieren. Denn Wölfe sind sehr kommunikative Tiere, sie unterhalten sich über die Mimik und über die akustische Kommunikation. Sie Heulen sehr gerne miteinander. Das Heulen sind langgezogene singende Töne, die man mit dem richtigen Wind bis zu 15km Entfernung noch hören kann.
Nur warum heult der Wolf überhaupt?
“Der Sozial-Ruf / Rudelzusammengehörigkeit“
Wenn ein Wolf abseits seines Rudels ist, gibt er mittels dem Heulen, seinen Standort bekannt. Und er bekommt von seinem Rudel, dieselbe Standort-Angabe zurück. Quasi wie ein Walkie-Talkie.
Oder sie Heulen, auf Grund der Rudelzusammengehörigkeit, soll heißen, wenn eine Gemeinschaftsaktion geplant wird, z.B. für die Jagd, hier wird das Rudel zusammengerufen. Diese findet meist abends oder am frühen Morgen statt.
„Trennungsangst“
Es ist eigentlich der Sozial-ruf und auch die Rudelzusammengehörigkeit, denn wenn man einen Wolf, von seinem Rudel entfernt, wird dieser Schmerzerfüllt Heulen, auch wenn er Kilometerweit entfernt wird, die Angst der Trennung kennen auch Wölfe. Welpen wissen, dass wenn das Rudel und auch das Muttertier zur Jagd aufbrechen, dass sie in der Höhle bleiben müssen, sie bleiben ruhig, winseln ein wenig, aber sie würden nicht Heulen, den in diesem Moment, wären sie angreifbar, obwohl noch die älteren Tiere, die nicht mehr mit auf eine Jagd mitgenommen werden, da diese nur, wie die Welpen unnötige Belast wären, verhalten sie sich lieber ruhig, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu erregen.
Wenn aber ein Rudel nicht mehr zurückkommen sollte, oder man die Welpen von dem Rudel trennt, würden sie auch, schmerzerfüllt Heulen, um sich aufmerksam zu machen.
„Um vor einer potentielle Bedrohung zu warnen“
Ein Wolfsrudel, hat seine Späher, diese geben über Heulen, dem restlichen Rudel ein Warnzeichen, wenn sich eine Bedrohung nähert.
„Rudel-Suche“
Ein einsamer Wolf, sucht über Heulen ein Rudel, dem er sich vielleicht anschließen könnte.
„Territorial“
Das Heulen dient auch, zum markieren des Reviers, was ggf. verteidigt werden muss. Das Heulen ist, wie ein imaginärer Zaun, der anderen Rudeln signalisieren soll, dieses Areal / Revier ist schon besetzt. In der Regel, kommt dann auch kein anderes Rudel, in diesen Bereich, um einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen.
„Partnersuche“
Wenn ein männlicher Wolf, eine Partnerin sucht oder eine läufige Wölfin gerochen hat, heult er einen langen Ton, er wiederholt diesen bis eine Wölfin Antwort und die Angebetete sich nähert.
„Jagdrevier“
Das Heulen signalisiert, anderen Wolfsrudeln, das dieses Jagdrevier schon besetzt ist und kein anderer in diesem Bereich erwünscht ist.
„Mythos Vollmond“
Wir bekommen es in Werwolf- Filmen gezeigt, aber auch schon in der Kindheit, über Bilder in Märchenbüchern oder in Kinderfilmen, der Wolf wird häufig, heulend vor dem Vollmond dargestellt. Egal ob in einem Gemälde oder auf anderen mythischen Bildern, werden sie mit dem Vollmond, heulend in Verbindung gebracht.
Doch ich kann dieses Klischee, mit gutem Gewissen wiederlegen, es ist ein Ammenmärchen, sowie das “der bösen Wolfes, der gerne kleine Kinder frisst”.
Es stimmt, der Wolf heult, während dem Vollmond, aber auch bei jeder anderen Mondphase und sogar tagsüber. Am meisten hört man sie abends und morgens, vor der Jagd.
„Das wie, ist auch entscheidend“
Denn Heulen im Wolf Rudel zeigt auch gleichzeitig die strenge Hierarchie:
Beispiel, Rudelheulen:
Es beginnt, immer das Leitpaar „die Alpha Wölfe“ mit einem tiefen Heulton, es folgt der Heulton von dem „Beta Wolf“, dieser ist in einer erhöhten Tonlage und wird länger angehalten. Jetzt darf auch das restliche Rudel, mit niedrigerem Rang mitmachen, sie geben verschiedene Tonlage von sich, auch ein Bellen ist zu hören, was dazu dient, das der Eindruck entsteht, als wären sie ein viel größeres Rudel, als sie es in Wirklichkeit sind. Den höchsten Heulton, hat der auf dem niedrigen Rang „der Omega Wolf“, es ist das angenehmste Heulen, es soll auch bei Konfliktsituationen dazu dienen, die Ruhe im Rudel wiederherzustellen.
Die Wölfe schmiegen sich, beim gemeinsamen Heulen aneinander und die Jüngeren lecken den Älteren die Maulwinkel (ein Zeichen für Unterwürfigkeit und Zuneigung).
Jung-Wölfe werden von den Erwachsenen heulend angelockt, die können das heulen der Artgenossen aber noch nicht voneinander unterscheiden.
Die älteren Wölfe lernen, einander am Heulen eindeutig zu identifizieren. Schon ein leichter Unterschied im Ton reicht aus, das sie es, dem richtigen Wolf im Rudel zuordnen können. Sogar die Stimmungslage wird dabei erkannt.
Genetik- Wie viel Wolf, steckt noch in dem Hundeheulen?
Die Genetik ist wie eine Programmierung und es bleiben immer Programmfetzen übrig, auch wenn der Mensch, es versucht zu überschreiben. Der Wolf kommuniziert nicht nur über die Körpersprache (Haltung und Mimik), nein er knurrt, wimmert, fiept und er heult, nur bellen wendet er nicht sehr häufig an. Der Hund besitzt mehr das bellen und viele Hunde Heulen nicht mehr sehr oft, aber in jedem kann der Schalter wieder umgelegt werden, es kommt immer auf die Situation an. Der Urinstinkt, ist im Hund nach wie vor, in seinem Unterbewusstsein gespeichert, das sehen wir auch bei anderen Verhalten am Hund.
Aus welchen Gründen heult der Hund?
„Territorial“
Gerade Hundehalter, die mehrere Hunde halten, können öfter in den Genuss kommen, das ein Chorheulen gestartet wird, das soll anderen zu sagen geben, „das ist unser Revier“. Aber sie stärken so auch ihren Zusammenhalt.
Züchter, kennen das häufig sehr gut. Kaum läuft jemand, am besten noch mit Hund vorbei, wird das Orchester gestartet, hier kann man ein Wolfsähnliches verhalten beobachten, den nun laufen die Hunde auch umeinander herum, das soll das Rudel zusammentrommeln, nur hier ist ein Unterschied sichtbar, auch die kleinen (Welpen) stimmen teilweise schon mit ein, was in einem Wolfsrudel nur der Fall wäre, wenn man den Welpen, vom Rudel entfernt oder es sich verlassen fühlt. Aber manche Hunde benutzen es auch zum signalisieren, wenn Bedrohung naht.
„Partnersuche“
Man kann nicht sagen, dass ein Rüde eher heult, als eine Hündin. Aber bei Rüden, kommt es häufiger vor, dass sie bei dem Geruch, einer läufigen Hündin in der Nachbarschaft, anfangen regelmäßig einen langen Heulton zu präsentieren. Was der Angebeteten, sagen soll „hier ist ein Potenzieller Partner, du bist herzlich eingeladen mich zu besuchen“.
„Verlassensangst / Trennungsangst“
Wie der Wolf, sind Hunde nicht dafür gemacht, alleine zu sein, auch das ist ein Überbleibsel des Wolfes. Denn ein Welpe, wird schon in einem Rudel, mit seinen Elterntieren und der Geschwister, in der Prägephase darauf aufmerksam gemacht. Der Welpe bleibt bei seinem Rudel, er würde niemals darüber nachdenken, sich davon zu entfernen, sie stehen dauerhaft, mittels der akustischen Kommunikation zueinander in Kontakt, außer wenn sie Schlafen.
Das erklärt auch, warum viele Hunde Heulen, wenn sie zu Hause alleine gelassen werden und unter Trennungsangst leiden. Sie versuchen die Verbindung zu ihrem Rudel, hier das Herrchen und dem Frauchen, wiederherzustellen.
Viele Hundehalter, haben aber fast keine andere Möglichkeit, den Hund immer und überall mit hinzunehmen, manche Orte sind auch einfach nichts für Hunde, zudem ist es für den Hund, eine starke Belastung und für die Nachbarn, da auch dieses Heulen Kilometerweit zu hören ist, eine Belästigung.
Deshalb, wird diese Trennungsangst, mittels Training vermieden. Step by Step wird der Hund, immer länger alleine gelassen. Was hier auch viele beachten ist, dass man nicht sofort zur Rettung eilt, wenn der Hund, sobald man die Türe schließt und anfängt zu Heulen, das würde dem Hund signalisieren, das nächste mal noch viel lauter und stärker zu Heulen, wenn er sich einsam fühlt, es hat schließlich zum Erfolg geführt.
Doch für den Hund, ist es generell „unnatürlich“ solange alleine zu sein, es liegt nicht in seiner Natur. Es ist ein sehr soziales Tier, was seinen Familienkontakt brauch. Also wenn es nicht sein muss, sollte man es weitestgehend vermeiden.
„Singen ist ansteckend“
Schlüsselstimuli- Reiz (Instinkttheorie) ist ein spezifischer Reiz oder eine Kombination bestimmter Merkmale. Sprich „heult einer, Heulen die anderen auch“, bei unseren Hunden, kann man das auch bei dem Alarmbellen in den Gärten hören „bellt einer Alarm, Bellen die anderen auch“.
Solche Reize können folgende sein:
>Sirenen, der Feuerwehr, Polizei und Rettungswagen
>Musikinstrumente (Vor allem bei der Geige, Gitarre und Mundharmonika)
>Musik die bestimmte akustische Töne enthalten
>Ein Mensch der das heulen imitiert
>Gesang
Diese Töne veranlassen, das viele Hunde mit dem Urinstinkt reagieren und mitheulen, denn sie werden schließlich gerufen, gewarnt, oder sie wollen einfach mit dem Rudel zusammen Heulen, denn was haben wir oben gelernt, es stärkt die Rudelzusammengehörigkeit.
Man glaubte lange, wie es heute immer noch viele glauben, dass Hunde Heulen, weil diese Töne ihren Ohren weh macht. Aber es wurde Wissenschaftlich wiederlegt, Heulen übt auf den Hund eine starke Anziehungskraft aus. Der Hund sucht den Reiz, nach dem Heulen.
Was manche Hundehalter schon ausgenutzt haben, wenn der Rückruf nicht zuverlässig geklappt hat, ist das Heulen zu imitieren, die Hunde haben häufig, sofort den Rückweg zum Halter angetreten, teilweise sogar vorher noch geantwortet, was man hier vllt. beachten sollte ist, das man vielleicht alleine sein sollte, den nur ein Heulen bringt da nichts, die Mitmenschen werden sich wahrscheinlich wieder, wie so oft denken „typisch Hundemensch“.
„Standort, bekannt geben“
Es kommt selten bei Hunden vor, aber manche Hunde geben, ihrem Halter regelmäßige Standort-Informationen, via Heulen.
„Gesundheit“
Häufiger kommt es vor, wenn der Hund wirklich starke Schmerzen hat, dass er wie wir Menschen, versucht uns mittels Heulen, darauf aufmerksam zu machen. Wenn dies der Fall ist, sollte man allerdings schnellstens den Tierarzt aufsuchen.
Welcher Hund, heult den gerne?
Es gibt Hunderassen die Heulen mehr wie andere, woran das liegt kann ich euch leider nicht sagen.
>Alaskan Malamutes
>Beagle
>American Foxhounds
>English Foxhounds
>Basset Hounds
>Beagle
>Bloodhounds
>Siberian Huskies
>Alaskan Huskies
>Tamaskan
>Königspudel
Der Wildhund oder auch der Strassenhund
Instinkt-geleitet, wird bei vielen Hunden, das Heulen reaktiviert (das Programm wieder aktiviert, was eben in der Gene steckt). Die Urinstinkte werden wiederbelebt, wenn ein Hunde auf der Straße lebt, ausgesetzt wird und sich anfängt alleine durchzukämpfen, diese Hunde fangen an, sich wieder dem Wolfsverhalten anzunähern, viele Strassenhunde, suchen sich ein Rudel, z.B. in Sizilien, konnte man häufig beobachten, wie die Strassenhunde als Gruppe durch die Strassen liefen. In Kroatien, kann man beobachten, wie sich Gruppen nachts treffen. Ein einsamer Strassenhund, heult um Kontakt zu anderen Hunden aufzunehmen. Genauso wie ein ausgesetzter Hunde, der schon zulange in der Wildnis herumstreift, sucht mittels Heulen, nach einem neuen Rudel.
FAZIT:
Die Gene bleibt, auch wenn wir sie noch so selektieren. Urinstinkte auszurotten, ist schwierig.
Überblick, von dem Hundeheulen:
>Abgrenzen seines Territorium
>Sozialen Zusammenhalt stärken
>Trennungsangst
>Es ist ansteckend
>Es darf gerne gemeinsam musiziert werden, oder sogar imitiert werden
>Es kann uns zeigen, das der Hunde starke Schmerzen hat
>Bei Rüden, kann es uns zeigen, das er Liebeskummer hat
Ich werde vielleicht, von dem ein oder anderen gesteinigt, weil ich hier den Wolf mit dem Hund vergleich, da man sehr oft von Hundehaltern hört oder liest „Ein Hund hat nichts mehr mit dem Wolf zu tun“, egal ob es um das Essen geht, um das Verhalten, um die Kommunikation oder um die Rudelaufstellung.
Im Nachhinein möchte ich auch Hinweisen, wem der Begriff “Rudel”, im Zusammenhang mit dem Menschen stört, darf dieses beim nochmaligen lesen, gerne durch “Familie” austauschen. Denn viele Halter sehen, auch diesen fiktiven Punkt, komplett als nicht tragbar, denn deren Aussage und Meinung ist: “Der Hund, wird uns Menschen, nie als ein Rudelmitglied akzeptieren”.
Habt ihr singende Hunde? Wenn ja dürft ihr gerne ein Kommentar schreiben, warum er heult. Bin schon gespannt auf eure Erzählungen.
Wauuuuuuuuauauauauuuuuu in dem Sinne, ein genüssliches Heulen zum Schluss.