Im neuen zu Hause – Wilma zieht ein

Wenn ich an die erste Zeit mit Wilma zurück denke, dann weiß ich nicht ob Freud oder Leid überwiegt. Schon die Fahrt nach Hause war für den ohnehin völlig gestressten Hund eine Tortur. Ich setzte mich also bereits nach 5km auf die Rücksitzbank um dem im paradiesisch kuscheligen Kofferraum befindlichen Hund streicheln und beruhigen zu können.

Nach gut 2 Stunden Fahrt spürte ich sämtliche Knochen von meinen Verrenkungsübungen.

Zu Hause angekommen; einerseits Erleichterung bei uns, andererseits wussten wir auch das der wirklich schwere Teil nun erst folgt. Für uns war klar: Schonfrist; gibt es nicht. Der Terrier musste von Anfang an umprogrammiert werden was den Grundgehorsam und insbesondere das meterhohe Anspringen anging. Frei nach dem Motto: neue Umgebung, neue Spielregeln. Oder.. überhaupt Spielregeln.

Bei Wilma geht es immer nach dem „kleine Finger, ganzer Arm – Prinzip“, mit der Ressourcenverteilung musste man also eher sparsam sein, damit der Höhenflug einem die erreichten Teilziele nicht gleich kaputt machte. Es gab zwei Körbchen im Haus, die einzigen genehmigten Liegeplätze.

Schlafzimmer war neben der relativ kleinen Küche verboten, musste bereits in der ersten Nacht revidiert werden – Hund kannte kaum Geräusche und schlug immer wieder an. Also Hund samt Körbchen ins Schlafzimmer. Hund mit Leine mit mir verbunden, so blieb sie an Ort und Stelle und ein kleiner Ruck kommentierte dann ihr Wuffen ohne dass ich sprechen musste.
Die Nacht war unbeschreiblich. Unbeschreiblich Sch***, am nächsten Morgen fühlte es sich an als hätte ich auf der Autobahn geschlafen und sämtliche Schwertransporte wären über mich drüber gerollt. Aber Wilma wollte raus, also dick angezogen und ins kühle Draußen. Es war Ende November, der erste Schneefrost hatte längst Einzug erhalten. Aber die klare Luft tat gut. Wilma erkundete alles und war genauso aufgeregt und überdreht wie eh und jeh. Jedes wehende Blatt führte unweigerlich zur völligen Eskalation.

so ein Spaziergang im November.. da sieht man auch den Frost an der Rute 😉

Drinnen konnte man nicht einen Moment in Ruhe sitzen, ihr ständiges tapsen von A nach B über Fliesen und Parkett.. es machte einen Wahnsinnig! Ging vor den Bodentiefen Fenstern jemand her oder es bewegte sich auch nur etwas; es gab kein Halten mehr. Sie war mit der Gesamtsituation völlig überfordert.
Ihr Futter wurde kurzerhand inhaliert – auch an mir ist nicht vorbei gegangen das Hunde nicht unbedingt kauen weil sie Schlingfresser sind. Aber das Futter innerhalb eines Bruchteils von nur einer einzigen Sekunde weggeatmet wird. Hut ab.

Das nächste Thema hieß „alleine bleiben“, einer der Hauptgründe warum wir einen gebrauchten Hund gekauft haben. Wir hatten zwar ein paar Tage Urlaub genommen, aber die Zeit in der wir wieder arbeiten gehen mussten kam schnell. Die ersten zwei Wochen blieb sie recht brav zu Hause. Ein Raum, die Bodentiefen Erdgeschoss Fenster allerdings blickdicht gemacht, das Radio lief, sie bekam was super tolles zu essen und ein super kuscheliges Nest samt getragenem Pullover von uns.
Sie jummelte gelegentlich wenn jemand durch den Hausflur ging, verhielt sich aber ansonsten ruhig.

Bis sie eines Montags völlig ausgerastet ist. Das ganze Haus zusammen gebellt hat sie. Und keiner unsere Nachbarn hat uns auf der Arbeit angerufen, sie hätte ja immer wieder mal aufgehört. Da kommt man also nach Hause, freut sich auf einen ausgedehnten Feierabendspaziergang und wird auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Kleiner Test, Haus verlassen, keine 10 Minuten später völlige Eskalation. Frust, sie fing an sich wohlzufühlen, fand es aber mehr als bescheiden weiterhin alleine bleiben zu müssen.
Bevor wir voreilige Rückschlüsse gezogen haben, machten wir einen weiteren Test und filmten sie. Protest, das Verhalten hatte nichts mit Angst zu tun. Sie fand das alles einfach mächtig doof.
Ausgerechnet auf einem Montag, die ganze Woche lag vor uns und keine Lösung parat – so saß ich abends vor der Couch, den Hund vor mir eingekuschelt, am Heulen.
Wie gerne ich ihr doch erklärt hätte was ich von ihr will, wie es alles einfacher werden kann.
Im Grunde tat sie mir Leid, das kleine Ding hatte nie ein echtes Rudel, keinen Umgang und keine Erfahrung mit gar nichts.

Aber nach ein paar Tagen tat ich mir selber auch sehr Leid, da ahnte ich aber noch nicht wie lange es tatsächlich dauern wird bis dieser Hund wirklich angekommen ist.

Wie wir das mit dem Alleine bleiben in den Griff bekommen haben lest ihr die nächsten Tage in einem neuen Beitrag.

Bis dahin grüßen euch
Carola und Wilma




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