Wie vor gut 3 Jahren alles anfing..
Zunächst zog ein Urlaubsleihmodell für 4 Wochen ein. Lotte; eine kleine Jack Russel Hündin – brav, unkompliziert, total verschmust und ein Ball Junkie. Ohne sie wurde es wieder ruhiger in der Wohnung.
Kurze Zeit später stand fest: “Wir brauchen einen Hund!” Mit diesem Satz fing alles an.
Der moderne Hundekauf
Ziel: ein Hund, vorzugsweise Hündin, gebraucht damit auch alleine bleiben nach einer Eingewöhnungsphase kein Problem darstellt, Größe: irgendwas zwischen zu klein und Knie hoch (nimmt in dem Format jeder gern in Pflege), gern sportlich und umgänglich. Wünsche darf man ja haben!
Anlaufstelle 1: Tierheim. Ausbeute: mager bis nichts. Riesen Hunde, bissige Hunde und infektiöse Straßenhunde aus irgendwo die seit Wochen mit irgendeinem Virus zu kämpfen haben.
Anlaufstelle 2: Internet, denn da findet man ja alles. Und das können wir bestätigen! Man könnte darüber ein eigenes Buch schreiben – ich kürze an dieser Stelle ab.
Erstes Portal, erster Hund. Ein Re-Import aus Spanien – ziemlich goldig. Nachdem eigentlich alles geklärt war, wurde uns einen Abend vor “Auslieferung” abgesagt. Die Enttäuschung war groß.
Im Nachhinein bin ich allerdings froh – von Auslandshunden haben wir Abstand genommen. Tierschutz ist gut, aber bitte dort wo er gebraucht wird; die Vermittlung ins Ausland löst vor Ort keine Probleme – es wird weiter produziert. Und in Deutschland gibt es ebenfalls genug ungewollte Tierchen. Da mag jeder seine eigene Meinung haben und das ist auch in Ordnung.
Es folgten Tage auf Ebay Kleinanzeigen; auch hier gab es einige Highlights die einem ohne Beweis ohnehin niemand glauben würde!
Wir fanden “Bella”, eine 1,5 jährige Fox-/Jagdterrierhündin, auf dem Bild ziemlich dürr und aberwitzig. Normale Menschen wären wohl abgeschreckt – wir nicht. Aber wer ist schon normal.. *rolling eyes*
Wir fuhren hin und fanden einen völlig am Rad drehenden Terrier, über Tische und Bänke ging sie. Grenzen kannte sie nicht, einen Chef gab es nicht – kurz um: Sodom und Gomorrha.
Voller Elan gingen wir mit ihr spazieren, dachten wir -in Wirklichkeit ging sie mit uns.
Beim anschließenden Gespräch mit der Besitzerin haben wir erfahren das “Bella” ein “Unfall” war und von A nach B gereicht wurde. Mit 1,5 Jahren bereits bei 4 Menschen gewohnt zu haben will was heißen. Ein waschechter Wanderpokal.
Das letzte halbe Jahr hat sie dort verbracht, aber auch hier war für das Energiebündel einfach viel zu wenig Zeit, die Erziehungsversuche fehlgeschlagen.
Nun saß sie vor uns – also hockte.. Sitzen hätte etwas mit Ruhe zu tun gehabt und die hatte sie mit Sicherheit nicht. Ihre großen Kulleraugen sahen uns an und ich hörte meinen Freund etwas nuscheln wie „die nehmen wir, die ist cool“. Ich schlug die Hände überm Kopf zusammen und fragte ihn ob er noch ganz sauber tickt.
Wir vereinbarten ein Vorkaufsrecht und fuhren wieder nach Hause. Auf dem Rückweg stand aber bereits fest – wir holen den Hund.
Ja, es war eine durch Mitleid getriebene Kurzschlussreaktion, aber dieses im Grunde brave kleine Monster, wir wussten dass sie dort nicht bleiben kann. Nächste Station Tierheim und von da aus bestimmt nirgends mehr hin. Das hätte die kleine Seele nicht verkraftet.
Am nächsten Tag sprachen wir einen Termin zur Abholung ab, zu Hause wurde alles vorbereitet und nur eine Woche später zog „Bella“ aus ihrer Bleibe aus. In unseren Kofferraum stieg sie bereits als „Wilma“ ein – wir haben beschlossen ihr einen neuen Namen zu geben. Der alte „funktionierte“ ohnehin nicht. Das neue Leben sollte ein Neuanfang sein, ein echtes Hundeleben, mit festem Rudel, das sich nie wieder trennt.
Wie unsere Reise mit Wilma weiter geht lest ihr im nächsten Beitrag.
Es grüßen euch Carola und Wilma