Einen Leinenpöbler zu haben, ist ein Fluch. Aus Frust, Unsicherheit oder – seltener – Aggression heraus bei jeglicher Hundesichtung knallt der Hund in die Leine, bellt, giftet, ist außer sich. Ob hausgemacht oder nicht – es ist verdammt schwierig, das Verhalten zu ändern.
Für mich wäre immer der erste Ansatzpunkt, die Leinenführigkeit zu verbessern: Ziehen, Drängeln, Unaufmerksamkeit erst mal ohne Ablenkung geduldig und konsequent wegarbeiten. Wenn es sich tatsächlich um einen “Ich bin der größte Zampano im Revier” Pöbler handelt (solche Hunde sind allerdings in der Minderheit), muss man wohl auch daran arbeiten, dass der Hund genug Respekt hat, dass er auf Ansage mal die Klappe hält.
Oh, und vor allem: Keine Kontakte mehr, wenn der Hund an der Leine ist, weder Hund noch Mensch, eine gedachte Käseglocke drüberstülpen, ohne JEDE Ausnahme. Vor allem bei unsicheren Hunden – Unsicherheit ist eine die häufigste Ursache von Leinenagressionen: der Hund meint, sich verteidigen zu müssen. Solche Hunde brauchen erst recht Klarheit in der Führung, auch und besonders an der Leine.
Der zweite Punkt ist aber: Wie geht man mit der Situation selbst um? Wie reagieren bei Hundebegegnungen? Viele betroffene Halter versuchen, das Austicken ihres Hundes um jeden Preis zu vermeiden. Sie laufen immer größere Bögen, sie verstecken sich, und wenn es sich nicht vermeiden lässt, versuchen sie, ihren Hund abzulenken, mit guten Worten, mit Futter oder Spielzeug. In all dem steckt ein Körnchen Wahrheit – Distanzvergrößerung ist ein wichtiges Instrument, ebenso wie Lob. Aber: wer einfach nur auf Distanzvergrößerung und gutes Zureden setzt, wird oft feststellen, dass es mit der Zeit schlimmer wird. Und dafür gibt es gute Gründe.