Tierschutz kennt keine Grenzen

Charlotte ist aktiv im Tierschutz tätig. Für sie gibt es beim Tierschutz keine Grenzen – ihr ist es egal, ob ein Hund aus dem Ausland oder aus Deutschland kommt. Sie ist von daher immer bereit, einem Hund, von woher auch immer, ein Zuhause zu geben. Sie ist Tierheilpraktikerin und Mitglied in einem Tierschutzverein, macht dort gelegentlich Vor- und Nachkontrollen bei Vermittlungen und hilft auch schon mal medizinisch weiter. Die Liebe zu Hunden treibt sie an, denen helfen zu wollen, die niemanden haben und somit auf unsere Hilfe angewiesen sind.

 

Ich durfte ihr Fragen stellen, um einigen Antworten auf die Spur zu kommen, die einem weiterhelfen können, eine gute Tierschutzorganisation zu finden.

 

Hier einige Fragen und die Antworten dazu:

 

 

Wie erkenne ich als Laie eine gute Tierschutzorganisation?

 

So einfach ist das nicht zu beantworten. Aber eine gute Tierschutzorganisation legt erst einmal viel Wert auf eine bestmögliche Vermittlung. Es geht also nicht darum, den Hund schnellstmöglich zu vermitteln. Das bedeutet, dass die Organisation sich Mühe gibt, herauszufinden, ob Hund und Interessent wirklich gut zusammenpassen. Es wird also immer eine Vorkontrolle stattfinden, denn einer guten Tierschutzorganisation liegen ihre Schützlinge sehr am Herzen. Sie helfen allen Hunden, denen sie irgendwie helfen können, also auch kranken und alten Hunden. Ihnen ist auch immer wichtig, den Tierschutz vor Ort (im Ausland also) zu unterstützen, z.B. durch Kastrationsprogramme etc. und nicht die massenweise Verbringung der Hunde nach Deutschland. Doch letztendlich sollte man auf sein Bauchgefühl „hören“, wie sich der Kontakt zu der Tierschutzorganisation gestaltet.

 

 

Das Internet ist groß, wo und wie finde ich eine gute Organisation?

 

Ein gutes Stichwort bei der Suche wäre z.B. „Tierhilfe“ und das Land (Spanien, Polen etc.) in der Suchmaschine einzugeben. Hat man dann Tierschutzorganisationen gefunden, kann man nach deren Namen und nach Erfahrungsberichten suchen. Eine seriöse Tierschutzorganisation hat immer Hunde in allen Altersklassen, nicht nur Welpen. Werden nur Welpen angeboten, gibt das Anlass zu Misstrauen.

 

 

Welche Aufgaben übernehmen Tierschutzorganisationen?

 

Die Aufgaben sind sehr unterschiedlich. Manche nehmen Hunde hauptsächlich in Tierheimen oder Tierauffangstationen auf, andere wiederum kümmern sich zusätzlich um Straßenhunde, indem sie Futter verteilen, diese kastrieren lassen etc. Medizinische Betreuung, die Behandlung von Krankheiten und Parasiten, Kastrationen, Mittelmeerchecks und die Vermittlung mit den Vor- und Nachkontrollen gehören ebenfalls zu den Aufgaben, die eine solche Organisation ausführt. Viele Organisationen arbeiten mit deutschen Pflegestellen zusammen. Dies hat den großen Vorteil, dass die Hunde bereits in allen wichtigen Bereichen gründlich getestet werden, so z.B. die Verträglichkeit mit anderen Hunden, Katzen, Kindern. Ebenso die Stubenreinheit, ob der Hund alleine bleiben kann oder gerne im Auto mitfährt kann hier getestet werden.

 

 

Aus welchen Ländern kommen die Hunde und warum?

 

Viele Hunde kommen aus den südlichen Ländern wie Spanien, Italien, Griechenland. Frankreich ist ebenfalls dabei, da dort ebenfalls noch routinemäßig getötet wird. Dann kommen viele Hunde aus Rumänien, Ungarn, Bulgarien oder Polen. Spanien z.B. hat ein großes Problem mit ausrangierten Jagdhunden. Grundsätzlich ist es jedoch so, dass in diesen Ländern anders mit Hunden umgegangen wird, als wir in Deutschland das kennen. Es gibt auch hier bei uns Hundeelend, doch die Zustände in diesen Ländern sind einfach unvorstellbar. Ein deutsches Tierheim ist in keinster Weise vergleichbar mit einem italienischen „Canile“, einer spanischen „Perreira“ oder einer rumänischen Tötungsstation. In vielen Ländern gibt es regelmäßige Tötungsaktionen von Straßenhunden und die dortigen Tierschützer versuchen natürlich, so viele Tiere wie möglich zu retten – entweder direkt von der Straße oder aus den Tötungsstationen. Dazu kommen noch die ganz normalen „Abgabehunde“. So ist es in Spanien z.B. üblich, dass man sich einen süßen Welpen als Kinderspielzeug anschafft und wenn dieser dann zu anstrengend wird, entsorgt man ihn auf der Straße. Das kennt man natürlich auch hier in Deutschland. Doch hier bei uns wird ein ausgesetzter Hund so schnell wie möglich eingefangen und ins Tierheim gebracht, wo er bleiben kann, bis er vermittelt wird. In anderen Ländern besteht die Gefahr einer Tötung.

 

 

Wo sind die Hunde in diesen Ländern untergebracht und wer kümmert sich um sie?

 

Diese Frage kann man so pauschal nicht beantworten. Es gibt größere private Tierheime und es gibt „kleine“ Tierschützer, die einfach erst einmal alles aufnehmen, was in Not ist. Je nach Land gibt es auch schon mal Unterstützung vom Staat.

 

 

Wie kommen die Hunde nach Deutschland?

 

Es werden entweder Flugpaten gesucht, welche die Hunde mit hierherbringen oder es gibt regelmäßige Autotransporte. Je nachdem, um welches Land es sich handelt.

 

 

Wie funktioniert der Auslandstierschutz und wie unterschiedlich ist der Tierschutz in den einzelnen Ländern?

 

Es ist ein Zusammenspiel von Tierschützern und solchen Menschen, die gerne helfen wollen mit Spenden, Mitgliedschaften oder mit der Adoption eines Hundes. Außerdem kann man sagen, dass es umso schlimmer um den Tierschutz bestellt ist, je ärmer ein Land ist. Sicherlich ist das Tierschutzverständnis in vielen Ländern deutlich verbesserungswürdig!

 

 

Welches Verständnis haben die Menschen dort für Tiere, wenn z.B. ein Hund bei ihnen lebt?

 

Oft anders als bei uns. Obwohl es natürlich auch in Deutschland noch genug Hunde gibt, die ihr Dasein im Zwinger fristen, ist der Kettenhund in Spanien, Polen oder Ungarn völlig normal und hier bei uns doch eher die Ausnahme. Hunde werden dort meistens nicht als Familienmitglieder angesehen, wie es bei uns zumindest überwiegend üblich ist. Ist der Hund zu alt, um noch zu wachen oder als Kinderspielzeug zu groß und anstrengend, ist der Jagdhund nicht mehr tauglich für die Jagd oder hat man sonst keine Verwendung mehr für das Tier, werden sie ausrangiert und „weggeworfen“.

 

 

Was ist wichtig für mich zu wissen, welche Informationen sollte ich erhalten, wenn ich mit einer Tierschutzorganisation bezüglich eines Hundes Kontakt aufnehme?

 

Seriöse Tierschutzorganisationen teilen einem Interessenten alles mit, was sie selbst über den Hund wissen. Weder Krankheiten noch Verhaltensauffälligkeiten werden verschwiegen. Hat man noch keine bis wenig Erfahrung mit einem Hund, ist es sehr ratsam, einen Hund zu nehmen, der bereits hier auf Pflegestelle ist, da schon mehr und andere Informationen zu dem Hund vorhanden sind als bei einem Hund, der noch im ausländischen Tierheim sitzt. Vor allem kann man den Hund zunächst auch persönlich kennen lernen. Die Chemie zwischen Mensch und Hund muss stimmen, sie müssen zusammenpassen.

 

Wichtige Fragen hierzu sind auch: welche Bedürfnisse habe ich, was kann ich leisten und welche Bedürfnisse des Hundes stehen dem gegenüber?

 

Es gibt Hunde, die laufen so nebenher, d.h. sie sind völlig zufrieden, wenn sie Futter, drei kleine Gassirunden, ein warmes Körbchen und Streicheleinheiten bekommen. Und dann gibt es die Hunde, die einem Vollzeitjob gleichkommen und natürlich noch jede Menge dazwischen. Daher sollte man davor einiges bedenken, damit alle Beteiligten glücklich werden.

 

 

Wie sieht es in deutschen Tierheimen aus?

 

Auch bei uns in den Tierheimen sitzen leider viel zu viele Hunde, die dringend ein neues Zuhause suchen. Der wichtigste Unterschied ist, dass die Tiere hier bei uns nicht getötet werden und es ihnen relativ gut geht. Doch auch hier sind Tierheime zum Teil überfüllt und das Geld ist knapp. In deutschen Tierheimen findet man so gut wie alles – vom ausrangierten Labrador bis zum verhaltensauffälligen Schäferhund.

 

 

Ich wünsche mir, mit diesem Beitrag ein wenig dazu beitragen zu können, dass so manch einer genauer hinschaut und sich mit der Tierschutzorganisation schon im Vorfeld auseinandersetzt, prüft, nachfragt und Vergleiche anstellt. Ich weiß, dass das schwierig ist. Vor allem, wenn man ein Bild von einem Hund gesehen und sich in diesen verliebt hat. Das geht mir im Übrigen genauso. Ich sehe Bilder von Hunden, die (vorwiegend aus Spanien) vermittelt werden sollen. Da ich mich in die Rasse der Podencos verliebt habe, kann man mich hier daheim immer wieder hören: Oh, ist der süß! Der ist aber hübsch! Den hätte ich auch gerne! Ooooh, schau mal…! Doch es geht jetzt nicht. Vielleicht sieht das in ein oder zwei Jahren anders aus. Aber unsere kleine „Baustelle“ Paolo nimmt noch zu viel Energie und Zeit in Anspruch, so dass für einen zweiten Hund nicht viel übrig bleiben würde. Und da das keinem gerecht wird, lassen wir es erst einmal sein. Und das nächste Mal werde ich mich so schlau wie es nur geht machen über die Organisation oder auch über das Tierheim.




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2 Comments
  1. Daniela Kurz 8 Jahren ago

    Danke für dein Engagement! Es sind tolle Hunde, bzw. werden tolle Hunde bei den richtigen Menschen. Sie alle haben ein Leben in Würde verdient. Kastrationen sind das A und O in den Herkunftsländern. Ich bin im rum. TS tätig, weine eigentlich jeden Tag um die, die gehen mussten, gewaltsam gehen mussten, denn selbst das nette Wort Euthanasie ist für mich eine Gewalttat an einem Tier, welches gesund ist und am Leben hängt….. Eigentlich muss man im TS stark sein! Im November helfe ich das erste mal bei einer Kastrationsaktion aktiv mit. Ich finde das Vermitteln ist immer noch wichtig, aber trotzdem wünsche ich mir das in 1 oder 2 Jahrzehnten die Vermittlung nicht mehr notwendig ist.

    Viel Erfolg weiterhin!

  2. Daniela Kurz 8 Jahren ago

    Nachtrag: So schlimm die Situation in Rumänien ist, umso besser finde ich die Bereitschaft der Politik etwas gegen die Überpopulation zu tun, Die Kastrationspflicht, zwar noch arg in den Kinderschuhen, aber in vielen Ländern wünschenswert, die ein Problem mit Straßenhunden haben.

 

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