WHY. Warum ich tue, was ich tue.

achtsamkeit.dog ist entstanden im September 2020. Zumindest wurde mir zu dieser Zeit zum ersten mal bewusst, wie ich meine beiden Herzensthemen, Hunde und Achtsamkeit, miteinander verbinden kann. Passiert ist das auf einem Seminar im Rahmen der Coaching Ausbildung bei Anna Katharina Meißner. Daher ist Anna sozusagen die Geburtshelferin meines Projekts. 
 

Wer ist achtsamkeit.dog ?

Hinter achtsamkeit.dog stehe ich, Biggi Junge. Ich bin 54 Jahre alt und lebe in der Nähe von Heilbronn. Mein früheres Berufsleben habe ich zur Gänze im Gesundheitsbereich verbracht. Als Krankenschwester habe ich Menschen gepflegt, als Sporttherapeutin habe ich sie auf ihrem Genesungsweg in der Reha begleitet und als Leitung in diversen Fitnessstudios habe ich ihnen gezeigt, wie sie ihre Gesundheit durch Bewegung und Training fördern können.

 

Mit Hunden lebe ich seit 2011. In diesem Jahr kam Nana zu mir, eine hübsche, kleine Schäferhündin. Sie blieb noch nicht einmal zwei Jahre und starb im Januar 2013 sehr plötzlich an einem Lymphom. Wenn Du mehr über sie wissen möchtest, findest Du auf meiner Website einen kurzen Text zu ihr. Und im Blog-Artikel „Nanas Story. Schönheit und Trauer“ habe ich meine Gefühle über den viel zu frühen Abschied von ihr verarbeitet.

 

Charlie, mein windiger, spanischer Geselle, landete kurz nach Nana bei mir. Er war im zarten Alter von neun Monaten schon durch mehrere Hände gegangen. Seinem hypernervösen und reizoffenen Wesen schien niemand gewachsen zu sein. Auch ich wusste damals nicht wirklich, worauf ich mich einließ. Aber eines war klar: er würde bleiben, egal was geschehen würde. 

 

 

Lehrmeister

Die Floskel „Mein Hund ist mein größter Lehrer“ klingt reichlich abgedroschen, wie ich finde. Aber auf Charlie trifft sie trotzdem zu. Nicht nur, dass er mich zur Hundetrainerin gemacht hat, weil er mich vor so viele Herausforderungen stellte. Er hat mir in der Folge auch erklärt, dass Training noch nicht einmal die Hälfte des Wege sei, den ich mit ihm zu gehen hätte, und er tut das bis heute.

 

Auf den ersten Blick sind Charlie und ich keine gute Paarung. Wir spielen uns tagtäglich gegenseitig die Bälle der Reizoffenheit, Stressanfälligkeit und Überreaktion zu. Eigentlich hätte ich lieber einen gemütlichen Bären, der mir Bodenhaftung gibt. Bekommen habe ich Charlie. Vermutlich hat sich das Universum irgendwas dabei gedacht. 

 

Charlie ist Konfrontationstherapie. Er präsentiert mir stets das, was ich gerade am wenigsten brauchen kann. Bin ich ohnehin schon nervös, agiert er noch hibbeliger als sonst. Bin ich erschöpft, zwinge mich aber dazu, möglichst schnell nachhause zu kommen, macht er extra langsam und bleibt an jedem Grashalm stehen. Die Trainerin in mir versteht sein Verhalten. Das eine ist Stimmungsübertragung. Das andere ist Stressabbau, Beschwichtigung oder Konflikt. Der Mensch in mir, der gerade einfach nur am Limit ist, könnte dabei aber jedes Mal explodieren. 

 

 

Krisen

Charlies zweite, große Lektion für mich war, dass ich ihm nur helfen kann, wenn ich mir zunächst selbst helfe. Ich lebte zu diesem Zeitpunkt bereits seit vielen Jahren mit Depressionen und chronischen Angstzuständen, die ich mit viel Sport und noch mehr Arbeit in Schach hielt. Das ging zwar nicht gut, hat aber immerhin solange funktioniert, bis ich schlussendlich mit einem Burn-Out in der Psychiatrie landete.

 

Diese Krise war tief. Und ihr folgten über die Jahre weitere Krisen. Ich habe lange gebraucht, mir meiner Muster bewusst zu werden und den Mut aufzubringen, sie anzunehmen. Das Leben mit einer seelischen Erkrankung ist kein Genesungsprozess, an dessen Ende die vollständige Wiederherstellung der Gesundheit steht. Vielmehr ist ein Prozess der Öffnung und der liebevollen Akzeptanz sich selbst gegenüber.

 

Ermöglicht hat mir diesen Prozess die Entdeckung des Achtsamkeitstrainings und der Meditation. Ich begann mit Körperwahrnehmungsübungen, stillen und geführten Meditationen, Übungen zur Achtsamkeit der Gedanken und Gefühle und veränderte so Schritt für Schritt meine Selbstwahrnehmung und meinen Umgang mit mir selbst, was sich auch auf die Beziehung zu Charlie auswirkte. Um der Ehrlichkeit den Vorrang zu geben: meine seelische Balance zu halten, bleibt bis heute eine tägliche Herausforderung. Aber ich nehme sie an und ich bin über die Jahre weicher und nachsichtiger mit mir selbst geworden.

 

Synthese

Das eingangs erwähnte Seminar bei Anna diente der beruflichen Selbstfindung. Ich hatte meine Ausbildung zur Hundetrainerin zwar beendet, wusste aber noch nicht wirklich, in welcher Form ich mit Menschen und ihren Hunden arbeiten wollte. Reines „Sitz, Platz, Fuß und Doggytainment“ ist einfach nicht meine Welt.

 

Mein Herz schlägt für Menschen, denen es ergeht, wie es mir ergangen ist: Menschen, deren Hunde sie vor große praktische und emotionale Herausforderungen stellten, denen aber auch bewusst ist, dass sie selbst ein Teil dieser Herausforderung sind.

 

achtsamkeit.dog war die Antwort. Der Name ist Programm. Achtsamkeit im Zusammenleben mit Hunden hat viele Facetten. Ein achtsamer Umgang mit dem Hund ist der eine Teil: Wahrnehmung von Körpersprache und Emotionen, Erkennen und Erfüllen der hundlichen Bedürfnisse, Perspektivübernahme in Situationen, die der Hund anders bewertet als der Mensch etc. Der andere und noch viel größere Anteil ist der achtsame Umgang des/der Hundehalter*in mit sich selbst: Wahrnehmung von Gedanken, Gefühlen und Bedürfnissen, Loslassen von Bewertung, Erwartung und Druck, achtsame Kommunikation mit sich selbst, dem Hund und der Umwelt sowie Mitgefühl, Dankbarkeit und die Erarbeitung achtsamer Strategien für Notfallsituationen und Übungen zur Basisstabilisierung.

 

 

Ziel

Mit achtsamkeit.dog will ich Orientierung und Hilfestellung geben. Ich will Mut machen und  Beispiel sein. Ich will Öffentlichkeit schaffen und Impulse geben für eine grundlegende Veränderung der Art, wie wir mit unseren Hunden leben. Ich will Menschen ein Forum geben, die immer noch denken, sie seien mit ihren Gefühlen ob des herausfordernden Verhaltens ihres Hundes allein. Wir sind nicht allein. Wir sind die überwältigende Mehrheit. Das Stereotyp vom allzeit freundlichen, unproblematischen Hund ist falsch. Hunde sind so individuell wie Menschen. Und dazu gehört auch, dass wir mit mehr oder weniger intensiven Gefühlen von Angst, Depression, Überforderung, Unsicherheit, Verwirrung etc. leben. Das ist normal, es darf sein und Raum finden. Auch und gerade im Leben mit unseren Hunden. 

Alles Liebe

Deine Biggi

 




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