“Jeder bekommt den Hund, den er verdient” (Zitat Martin Rütter)

Was für den am Tagesgeschehen interessierten Menschen um 20:00 Uhr die Tagesschau ist, ist für engagierte Hundehalter „Der Hundeprofi“.

Einzige noch mögliche Steigerung: der V.I.P. Hundeprofi!

Hach, herrlich!  Samstag, 19:10 Uhr, Chips & Schoki (ja, vor dem Abendessen!), ab auf´s Sofa (wenn noch nicht besetzt von Herrn Terrier und Fräulein Vizsla).

Als bekennender Nicht-Seher von People-Sendungen muss ich ja leider gestehen, dass mir die meisten der VIPs dort fremd sind, diesmal jedoch lief es gut für mich: eine ehemalige Tatort-Kommissarin und ein TV-Koch (bevor hier jemand was anmerken möchte: selbstverständlich gucke auch ich Kochshows!).

Eine wohlige Mischung aus „wie wohnen die wohl“, „welchen Hund haben sie“ und natürlich den zu erwartenden Erziehungstipps verspricht ein launiges Stündchen.

Abgesehen von seinen TV-Sendungen kenne ich natürlich die Bühnenshows des selbsternannten „Dogfather of Hundeerziehung“. (Fast) immer lustig, ich fühle mich durchaus regelmäßig ertappt. In vielem gebe ich ihm recht (wohlwissend, dass ihm dass recht egal sein dürfte), häufig aber meine ich schon, dass er keine Ahnung hat. Oder auf jeden Fall meine Hunde nicht kennt.

Beispiel gefällig? Er besteht auf seiner Meinung, dass an der Haustür springende Hunde keinesfalls ihre Freude über die Rückkehr des Menschen zum Ausdruck bringen. Nein, ganz im Gegenteil: bloße Rüpelei und anmaßendes Maßregeln stelle dieses Verhalten dar.

Da stelle ich mir dann schon die Frage, was Herr Rütter von meinen beiden sagen würde? Begrüßt mich seiner Ansicht nach das Rudel des Todes? Nur weil das Bernsteinauge springt wie ein Känguru und der Terriator glaubt, mich an den Hosenbeinen ins Haus ziehen zu müssen? Papperlapapp! Überschäumende Freude ist das! Ich war nur kurz einen Liter Milch holen, ist doch klar, dass sie mich vermissen wie Bolle.

In dem Punkt gilt wirklich für IHN: NachSITZen!

Egal, ich schweife ab. Wir waren bei der Ex-Kommissarin. Und ihrem „Frops“ namens Hugo. Recht schnell war sich der Hundeprofi sicher: Hugo ist ein Arsch. Ein Stinkstiefel.

Äh, bitte? Es ist ja nicht so, dass man das nicht über seinen eigenen kleinen Liebling hin und wieder auch mal denkt. Aber doch nicht laut. Und schon gar nicht so öffentlich.

Die arme Frau. Gerade noch geschafft, in die Kamera zu lachen. Was ihr immerhin im Laufe der Sendung das Lob „sie hat echte Nehmerqualitäten“ einbrachte.

Nicht viel besser lief es für den Koch. Blöd, dass sein Köter schon abgehauen war, bevor Herr Rütter ins Haus kam (verstehen konnte ich das Tier). Der Hundegott kam ins Philosophieren… der Punk unter den Köchen hätte nun eben auch den Punk unter den Hunden.

Und dann fiel er, der Satz, der mich beschäftigt hat:

„Jeder bekommt den Hund, den er verdient“.  Punkt. Kurz Ruhe.

Ich gestehe, dass ich mich sofort umgesehen habe.

Fangen wir an bei dem Hund, der quer über meinen Beinen lag (nein, nicht an „Unverschämtheit kaum zu überbieten“, wie M.R. zu sagen pflegt! Sondern einfach nähebedürftig):

Fräulein Vizsla. Mein Seelchen. Sie liebt alles und jeden.

Mich, meinen Mann, den Terriator, den Kühlschrank, ihre Tierärztin, das Sofa. Wirklich alles (die Reihenfolge würde sie eventuell etwas anders setzen ). Die Güte in Person, ein Ausbund an Freundlichkeit und ausgestattet mit nur einem Wunsch: geliebt zu werden.

Ja, Herr Rütter, diesen Hund habe ich verdient. Auf jeden Fall. Ich liebe sie. Sie liebt mich. Immer und überall. Ein Geben und Nehmen in jeder Beziehung.

Und dann ist da noch Herr Terrier.

Der sich schon wütend kläffend vor dem Fernseher aufbaut, wenn er nur die Titelmelodie von „Der Hundeprofi“ hört (wer will es ihm verdenken?).

Auch bei ihm würde der Hundepsychologe wahrscheinlich zu dem Schluss kommen, dass er ein Arsch ist. Ein echter Stinkstiefel. Ein Rüpel vor dem Herrn. Aber für mich ist er das nicht so einfach. Ich hab da auch nicht so “Nehmerqualitäten” wie Frau Sawatzki. Er ist mein Herzenshund.

Mein wirklich nicht gesellschaftsfähiges Kerlchen mit dem festen Glauben daran, dass er der Größte ist, der vor lauter Stress in seinem Leben schon mehr Pantoprazol schlucken musste als ich.

Mein kleiner Spinner mit dem Herzen aus Gold.

Der schon so viel gesehen und erlebt hat, von dem ich mir nicht mal nur die Hälfte vorstellen mag.

Der regelmäßig zu den falschen Mitteln greift, um die Kontrolle nicht zu verlieren, aber auch alles dafür tut, das SOFORT wiedergutzumachen.

Der mindestens genau so charmant wie bockig ist, und der ungefähr so viele Macken wie Humor hat.

Ja, Herr Rütter, auch diesen Hund habe ich verdient.

Ich tue alles, um Brunos Leben glücklich zu machen. Ihm zu zeigen, dass nicht alle Menschen Sch… sind.

Und ich bin mir sicher, dass auch mein kleiner Top-Terrorist glücklich ist, irgendwann hier gelandet zu sein. Bei uns, bei den Menschen, die IHN verdient haben.

In jeder Beziehung.

Herr Rütter, Sie hatten Recht. Jeder bekommt den Hund, den er verdient hat.




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