Wenn ein neuer Partner mit Hund in dein Leben tritt

Als jahrelang alleinerziehendes Frauchen ist es eine große Umstellung, wenn wieder ein Mann fest in dein Leben tritt. Jetzt ist vor ein paar Monate dieser Mann in mein Leben gestolpert. Die Chemie stimmt, viele gemeinsame Interessen sind da, aber die Ansichten in Sachen Hund sind sehr unterschiedlich. Wir besuchen regelmäßig Kurse in der Hundeschule, machen Agility zum Spaß, sind in einer Hundewandergruppe und ab und zu gehen wir zu Seminaren. Meine Freizeit war bisher vollkommen auf meine Hunde ausgerichtet. Alles Sachen, die in seinen Augen vollkommener Quatsch sind. Was er mir auch oft genug sagt.
Mir hat man schon oft gesagt das es mit Hunden in einer Beziehung ähnlich komplex ist wie mit Kindern, aber das ich mich dann ausgerechnet noch in einen Mann vergucke der viele der aufgestellten Dominanztheorien auslebt, hätte ich nicht erwartet. Ich, die Wattebausch werfende Clickerlady mit meinen zwei Plüschtieren. Er, der knallharte Einzelhundbesitzer mit seinem aufbrausenden Mischling.

Meine Hunde dürfen auf die Couch und ins Bett. Dass das eine reine Geschmackssache ist und nicht jeder seinen Hund mit ins Bett oder auf die Couch nimmt, ist mir klar. In dem Punkt bin ich auch sehr kompromissbereit in einer Beziehung. Mir ist das Bett bei zwei großen Hunden und drei Katzen mit zwei Menschen auch zu klein. Mir aber deshalb immer zu sagen meine Hunde wären unerzogen, kann ich nicht nachvollziehen. Schließlich habe ich denen das nie versucht abzugewöhnen, weil es für mich vollkommen in Ordnung ist. Genauso wenig stört es mich, wenn meine Hündin ihren Kopf abends auf meinen Oberschenkel legt um mir zu signalisieren „Kraul mich!“. Sein Hund wird dafür sofort ins Körbchen geschickt. Ein einfaches „Platz“ reicht hier nicht. Der Hund muss sogar seinen Kopf ablegen. Ein Kommando, das meine so nicht beherrschen. Die können nur Platz.

Meine fressen draußen nichts vom Boden und sind mit den meisten Hunden sozialverträglich. Seiner ist ein Staubsauger und pöbelt schon vom weitem. Meine sind in der Wohnung ruhig, bellen nicht bei Geräuschen im Hausflur oder, wenn es klingelt. Seiner schlägt beim kleinsten Geräusch an. Bei meiner Erziehung habe ich auf solche Sachen wert gelegt und tue es immer noch. Ich muss zugeben dass sein Hund mich mit seinem Verhalten in der Wohnung manchmal nervt. Wären meine Hunde so, das würde mich echt Nerven kosten. Und den Nachbarn definitiv auch… Aber meine sind ja auch unerzogen…

Meine Hunde sind draußen dafür ausgelassene Rampensäue, die keine Schlammpfütze und keine Chance zum Toben auslassen. Das wir mal trocken und sauber nachhause kommen ist selten. Sein Hund dafür bleibt immer bei ihm und bei schlechtem Wetter werden Wege, an denen er dreckig werden könnte, gleich gemieden. Mich stört das nicht, kann man alles sauber machen. Hauptsache die Hunde sind glücklich und – in meinen Augen – ausgeglichen. Auch bei schlechtem Wetter brauchen die Hunde Auslauf. Aber sind meine deshalb schlechter erzogen? Hat das wirklich was mit Erziehung zu tun? Für mich nicht. Das Baden in Pfützen vielleicht, aber der Rest? Meine sind immer noch verspielt vom Charakter her. Hunde mit mittellangem Fell nehmen nun mal mehr Dreck auf im Fell als Kurzhaarhunde. Für ihn hat das alles mit Erziehung zu tun und es wird keine Gelegenheit ausgelassen zu erwähnen das wir ja die Hundeschule besuchen und meine trotzdem nicht hören. Bisher dachte ich nach meiner letzten längeren Beziehung das problematischste in einer neuer Beziehung wird wieder zu vertrauen, aber ich stelle fest dass die Hunde die größte Hürde darstellen. Bisher sind es auch immer meine Hunde die zurückstecken müssen bei Treffen. Schließlich wären die zu zweit und wären nicht so auf mich angewiesen wie seiner, der ganz alleine ist. Meine Hündin war auch fast 4 Jahre Einzelhund gewesen. Da hatten wir auch eine viel engere Beziehung zu einander, weil ich Spielpartner Nummer Eins war. Jetzt wird erstmal mit meinem Rüden gezockt. Vollkommen okay, fangen spielen mit Harken schlagen ist auch nicht so meins und es zeigt mir auch das die beiden zueinander passen. Die Rudelerweiterung hat geklappt. Nur habe ich mir damals die Zeit genommen für meine Hündin und mich dann auch wirklich mit ihr beschäftigt. Ein Hund, der den ganzen Tag nur mit Köpfchen runter auf seinen Platz geschickt wird, hat zwar Herrchen dann zuhause, aber sich mit dem Hund beschäftigen sieht für mich immer noch anders aus. Ich merke jetzt beim Schreiben wieder, wie sehr mich dieses Thema beschäftigt. Ob wir hier in unserer Beziehung Kompromisse finden werden mit denen beide Menschen zurechtkommen? Ich weiß es nicht, aber ich würde es mir wünschen. Aufgeben möchte ich ihn nicht, aber langfristig muss es eine vernünftige Lösung geben. Ich weiß nur noch nicht wie diese aussehen soll…




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