Kennst du das auch? Du erwähnst ein kleines Problemchen, welches du in deinen Augen mit deinem Hund hast. Du tauscht dich daraufhin mit anderen Hundebesitzern aus und bekommst von 10 verschiedenen Menschen auch 10 verschiedene „Wundermethoden“, mit dem du das Problem im Nu in den Griff bekommst. Die Ratschläge von Nicht-Hunde-Besitzern sind natürlich sowieso die besten, aber das kennst du wahrscheinlich selbst zu Genüge. Du bist dir aufgrund so vieler verschiedener Meinungen und Tipps nun noch unsicherer. Was tust du? Genau, du befragst das Internet. Und dann geht`s erst richtig los…Chaos im Kopf.
Zutat Nr. 1: Kopfsalat – entferne die vielen kleine Dinge, die dort nicht hingehören
Viele Hundebesitzer nehmen die hunderte Tipps aus Internet und Co. an und probieren sämtliche Ansätze aus. Vom Grundsatz her ist es natürlich nicht falsch, sich gute und fundierte Tipps zu Herzen zu nehmen. Es führt allerdings sicherlich nicht zum Erfolg, mit gegensätzlichen und nicht richtig umgesetzen Methoden an deinem Hund herumzudoktern. Warum? Genau, ihr verfallt innerlich in unangenehmen Stress.
Zutat Nr. 2: Wuuuuusaaaaaaa
Hallo?! Komm wieder zu dir! Raus aus dem Wald, den du vor lauter Bäumen nicht siehst. Du steckst womöglich voll drin in eurem selbstgemachten Teufelskreis. Gönne dir in diesem Fall doch einfach mal eine kleine Pause von all dem Stress. Denn unangenehmer Stress ist der Teufel in Sachen Hundeerziehung. Keiner von euch hat Spaß an der Sache.
Steht dein Hund unter Stress, ist es quasi unmöglich effektiv mit ihm gemeinsam zu üben und wachsen. Das ist im Übrigen kein Gequatsche, sondern Tatsache. Bei negativem Stress ist der andere Teil im Gehirn, der für das Lernen zuständig ist auf Stand-By. Nichts geht mehr.
Also: Komme zu dir und sehe dich und dein Hund als ein Team. Ein Team, das gemeinsam Erfahrungen sammelt, Rückschläge einsteckt und wächst. Weg von dem klassischen „Lehrer-Schüler-Schema“.
Zutat Nr. 3: Gefühl
Das Gefühl bzw. die Bindung zwischen Hund und Mensch wird in der ganzen Erziehungskiste gerne mal vernachlässigt. Dabei ist gerade die Bindung zueinander der Grundstein für ein angenehmes Miteinander. Gegenseitiges Vertrauen ist das Zauberwort. Doch Bindung kommt nicht von heute auf morgen. Bindung wächst. Unternehmt gemeinsam tolle Sachen, habt eine gute Zeit, entdeckt zusammen die Umwelt, meistert zusammen kleine Herausforderungen.
Zutat Nr. 4: Kommunikation
Ein Hund ist ein hoch soziales Lebewesen. Er beherrscht die artübergreifende Kommunikation, sogar mit uns Menschen – das ist wohl alles andere als einfach. Unsere Körpersprache sagt oft was anderes, als das was wir tatsächlich in Worte fassen. Wie unfair ist es hier, sich nicht mit der hündischen Kommunikation zu befassen und aufzusaugen, was sie uns sagen möchten? Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, diese Signale zu deuten und damit eine klare Kommunikation zwischen mir und meinem Hund zu schaffen. Und ohne Zutat Nr. 4 gibt`s auch eigentlich keine Zutat Nr. 3.
Ein paar der wichtigsten Zutaten haben wir nun schon zusammen.
Wie schon kurz erwähnt, habe ich mir zur Aufgabe gemacht, Hunde und Menschen bei der richtigen Verarbeitung der Zutaten zu unterstützen. Dabei möchte ich auf keinen Fall in den „Lehrer-Schüler-Schema“ verfallen.
Ich denke, man muss sich wohl selbst in einer im ersten Augenblick ausweglosen Situation wiedergefunden haben. Als im Jahr 2015 unser „Arschlochhund“ (liebevoll gemeint!!! :-)), von dem ich schon im letzten Blogbeitrag erzählt habe, bei uns einzog, wurden wir so ziemlich ins kalte Wasser geschmissen. Eine Wundertüte mit lauter Baustellen.
Zuerst war ich aber trotzdem euphorisch, der Hundetrainer wird`s uns schon zeigen. Denkste! Alles wurde irgendwie noch schlimmer. Wie oft bin ich heulend mit einem völlig gestressten und mürrischen Hund nach Hause gefahren. Es gibt tolle Menschen in diesem Bereich, die es wirklich verstehen dem Mensch-Hund-Team die Richtung zu weisen. Die habe ich nach und nach glücklicherweise kennenlernen dürfen. Aber es gibt eben auch das Gegenteil.
Nach dieser Prozedur hatte ich das Gefühl, mein Hund und ich driften immer weiter auseinander. Stop! Das wollte ich natürlich verhindern. Ich habe dann begonnen mich mehr und mehr mit der “Wundertüte Hund“ zu beschäftigen. Es musste doch möglich sein, dass ich auf gewaltfreier und angenehmer Basis ein schönes Zusammenleben schaffe. Durch die vorhin beschriebenen Zutaten bin ich da schon einen riiiiesen Schritt vorwärts gekommen. Ich musste viel mehr an mir, meiner inneren Einstellung und meiner Kommunikation arbeiten.
Ich bin förmlich in diesem Thema aufgegangen und wollte noch viel, viel mehr Background und auch andere Teams dabei unterstützen.
Das war dann der Schlüsselmoment.
Lange habe ich darüber nachgedacht, lange habe ich mich informiert um die passende Ausbildungsstätte für meine Vorstellungen und Erwartungen zu finden. Ich bin dann bei der Riepe-Akademie von Thomas Riepe gelandet und absolviere dort mit ganz viel Leidenschaft und Wissensdurst die Ausbildung „Hundepsychologie nTR“.
Es war mir überaus wichtig, dass der Hund ganzheitlich betrachtet wird und auf die natürlichen Instinkte der Vierbeiner aufgebaut wird. Der Hund sollte als Lebewesen und Teampartner betrachtet werden. Das in Kombi mit einem absolut gewaltfreien Handling… Perfekt für mich!
Es gab schon sooo viele „Aha-Momente“. Diese Kombi aus Wissen und Fakten wiederum gepaart mit Herzblut, Leidenschaft, Gefühl und Motivation will ich unbedingt an andere Mensch-Hund-Teams weitergeben. Back to the roots oder um die Ecke denken? Was wird wohl bei meinem nächsten Coaching-Team die effektivste Variante sein? Ich bin gespannt!
Das war ein kleiner Ausflug für einen Denkanstoß für mein perfektes Rezept, was mit Sicherheit wiederum ganz anders ist, als euer perfektes Rezept. Die Mischung macht`s 🙂
Demnächst nehme ich euch mit auf einen Ausflug nach Rumänien und wie ich meine Wundertüte Emma nach und nach entdecken durfte und wie sie ihre neue Welt entdeckt.