Die Leiche im Keller

Sie war da und ich wusste es. Aber sie lag im Keller und war somit aus den Augen und aus dem Sinn.

Vergangene Woche freute ich mich sehr über den Besuch von meiner lieben Bekannten Karin. Ganz spontan stand sie vor der Türe und wollte sich nach meinem Befinden erkundigen; war ich doch bereits vor Weihnachten so blöde auf der Terrasse ausgerutscht und mit dem linken Fußoberseite auf die harten Fliesen geknallt, dass ich  vier Wochen nur durch die Welt humpeln konnte.

Kein Mensch braucht schmerzhafte Verletzungen. Nicht zügig gehen zu können ist für mich eine Strafe, wer mich kennt weiß das.

Wirklich gut laufen konnte ich immer noch nicht und so sprang Karin auf und flitze in den Keller, um uns eine Flasche Prosecco zu holen. Wir wollten auf das neue Jahr und unsere Gesundheit anstoßen.

Karins markerschütterndes „iiiiiiihhhhh“ lies mir das Blut in den Adern gefrieren… war sie nun auch gestürzt? Hatte sie im Keller eine fette Spinne gesehen? Oder war gar eine Maus über ihren Fuß gehuscht?

Weiss wie die Wand erschien Karin wieder in der Küche und meinte mit anklagender Stimmer:

„Da liegt eine Leiche im Keller!“

Ich überlegte; meine herzallerliebste Ehehälfte hatte recht lebendig das Haus am Morgen verlassen und war zur Arbeit gefahren.

Die Hunde lagen in ihren Körben.

Streit hatte es mit den Nachbarn auch nicht gegeben, also müssten diese noch vollzählig unter den Lebenden sein. Lediglich Erwin, die blöde Sau, lag faul und mause.- nein, wohl eher schweinetot, rum. Aber die Wildschweinschwarte liegt im Wohnzimmer und nicht im Keller….

Die Leiche wurde zum Gammelfleischskandal

Doch dann fiel es mir schlagartig wieder ein; Shila hatte das Kaninchen verschmäht, welches ich ihr zwei Tag zuvor zum Frühstück vorgesetzt hatte.

Ja, ich gehöre zu den Hundebesitzern, die ihren Hunden keine Vollkotzbroken….ähm, ich meine diese angeblichen Vollkost-Trockenfutter-Brocken, vor die Nase setzen. Meine Hunde bekommen Fleisch, welches schon als Leiche über die Schwelle des Hauses getragen wird. Das dann auch möglichst in großen Stücken und nicht als gewolfte Pampe. Zudem gehöre ich zu den Hundeleuten, die eine verschmähte Mahlzeit nicht sofort entsorgen, sondern auch mal ein oder zwei Tage liegen lassen.

Karin blickte mich an, als hätte ich ihr gesagt es würde sich um mein Frühstück handeln. „Das liegt da unten schon seit zwei Tagen?“, fragte sie entsetzt.

Ich überlegte; waren es zwei oder doch schon drei Tage? Karin bekam eine Art Schnappatmung, stammelte etwas von einem vergessenen Einkauf und hatte es auf einmal ziemlich eilig, dass Haus zu verlassen.

Zurück blieben eine verwunderte Birgit und schlafende Hunde.

Die gute Flasche Prosecco trank ich dann abends mit meiner herzallerliebsten Ehehälfte. Manchmal haben sie halt auch Vorteile; die Leichen im Keller…




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